Ammerbuch Aktuell 22. Mär 2018

Darauf weisen die eingemeißelten Zeichen hin. Wir sehen auf der einen Seite, beim Betreten des Zehnthofs, im Bild rechts, einen Abtsstab mit eingeflochtenem B, der für das Kloster Bebenhausen steht, dazu noch ein „R“ für Rusten (erste Nennung ~1140) oder Reysten, wie es damals wohl hieß. Nach der Reformation entfällt das „B“ auf den Grenzsteinen, weil das Kloster aufgelöst und sein Besitz bis 1808 von einem herzoglich, württembergischen Klosteramt verwaltet wurde. Zuständig für Reusten war die Pflege = Verwaltungssitz auf Schloss Roseck.

Auf der anderen Seite, im Bild links, befindet sich eine Pflugschar, das Fleckenzeichen = Dorfzeichen für Altingen. Man findet sie auch im Altinger Wappen.
Ursprünglich stand der Stein, mit anderen, im Hartwald und hat dort die Grenze zwischen Altingen und Reusten markiert. Den Grenzverlauf beschreibt die im Kopf des Steines eingeritzte Rinne = „Grinne“. Irgendwann, nach einer Grenzbegradigung, war der Stein überflüssig und neben dem neuen, gültigen Stein, im Waldboden verscharrt worden. Ein einmaliger Fund für ein Denkmal und ein Wahrzeichen für die lange Geschichte zwischen dem Kloster Bebenhausen und Reusten.

Diese Geschichte begann 1293, als das Kloster dem in finanzielle Bedrängnis geratenen Grafen Eberhart I. von Tübingen das ganze Dorf mit allen seinen Leuten und Fischereirechten für 600 Gulden abgekauft hat.
Leider sind inzwischen durch Holzerntemaschinen die wertvollsten und ältesten Steine „umgemäht“ worden und vergammeln im Waldboden.

Die verschiedenen Formen und Zeichen der Grenzsteine vom 15. bis ins 19. Jahrhundert können auch im Treppenaufgang des Rathauses besichtigt werden.

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Auch während der Osterferien geht die Arbeit an der Zehntscheuer weiter. Nächster Einsatz ist der 31. März, wie immer von 9-13 Uhr.

Roland Fakler

Plugschar und Abtsstab – Rückseite und Vorderseite nebeneinander – nur im Bild!